Elisabeth Gaskell schrieb nicht nur Romane und Kurzgeschichten, sondern auch Sachbücher und Essays. Dieses Werk ist ein Essay über die ausgestoßene Volksgruppe der Cagots. Ich hatte bisher nichts von dieser Ethnie gehört, bzw. kenne sie gerade mal als Buchtitel eines Krimis von Tom Knox.
Dieser Essay fasst die Vorurteile und den Aberglauben zusammen, die sich um diese Menschen, ihr Wesen und ihre Abstammung ranken. Sie wurden teilweise genauso behandelt wie die Juden zur damaligen Zeit. Sie wurden mit einem „piece of red cloth sewed conspicuously on the front of his dress“ markiert, durften nur Montags einkaufen, mussten die Kirche durch eine niedrigere Tür betreten, und wurden noch in vielen anderen Bereichen diskriminiert. Wer sich mit einem Cagot einließ oder diesen heiratete, wurde ebenfalls zu einem und verlor alles, was er besaß, bis zu dem Maß, was ein Cagot besitzen durfte.
Interessant ist, dass Gaskell in diesem Essay sogar ein wenig Linguistik betreibt:
“The principal reason alleged in support of this supposition of their Gothic descent, is the specious one of derivation,—Chiens Gots, Cans Gets, Cagots, equivalent to Dogs of Goths.”
Bis heute ist unklar, woher diese Volksgruppe stammte und warum sie derartig bis ins 19. Jahrhundert diskriminiert wurde.
Im Grunde, weiß man heute absolut nicht mehr, als was in diesem Essay bereits steht, der eine umfassende Zusammenfassung aller damaligen und auch heutigen Erkenntnisse zu sein scheint.
Interessant sind vor allem die Berichte über die "wissenschaftlichen" Versuche, die man wohl zu Gaskells Zeiten an diesen Menschen durchführte und wie man versucht wissenschaftlich zu begründen, warum es richtig ist, diese Menschen auszugrenzen, in denen es einerseits keinerlei Hinweise gibt, dass sie wirklich anders sind, aber da sie eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, gewisse Erkrankungen zu entwickeln, ist es doch angebracht, eine Vermischung mit den "pure bloods" zu vermeiden.
So gesehen immer noch interessant, wenn man sich für diese Volksgruppe interessiert.
Wer jedoch eine viktorianische Kurzgeschichte erwartet, wird schwer enttäuscht werden.