Methylenblau bei Diphtheritis und Tetanus
Wenn man nichts anderes zur Hand hat, nimmt man, was man hat
Weder für Tetanus noch Diphterie lassen sich moderne Forschungsdaten finden, welche die alten Methoden stützen würden.
Das heißt nicht, dass es nicht geklappt hat, sonst hätte man es wohl nicht publiziert. Heutzutage wäre Methylenblau sicherlich nicht das Mittel erster Wahl in diesen Fällen.
Damals hatte man nichts anderes.
1 Wiener Medizinische Wochenschrift Nr. 37, S. 1531, 1893
“Methylenblau empfiehlt Kasem-Beck zur lokalen Behandlung der Diphtheritis (Diphterie). Er verwendet eine wässerige Lösung (1:9), mit welcher 2—3 Mal die affizierten Stellen benetzt werden. Die mit diphtheritischen Massen bedeckten Stellen färben sich rasch dunkelblau, die Temperatur geht rasch zurück, Ödem und entzündliche Schwellung nehmen schon nach dem ersten Tage ab. Dass das Mittel von der Schleimhaut aus resorbiert wird, ersieht man aus der Harnverfärbung. K. rät, das Mittel gegen die Allgemeininfektion auch intern zu geben und die Abstoßung der Beläge durch kleine Pilocarpindosen2 zu befördern (0.003—0.05, 3 Mal täglich).“
3 Die Zeit, 6. Mai 1904, S. 14
“In analoger, nur noch viel stärkerer Weise beeinflussbar erwiesen sich die Bakterientoxine, das Diphtherietoxin und das Tetanustoxin. So wurden eine Reihe von Versuchen mit Diphtherietoxin angestellt. Wenn dem Toxin Eosin zugesetzt und es dann einige Tage Lang in zerstreuten Tageslicht stehen gelassen wurde, so konnte man nachher Tiere mit der sonst absolut tödlichen Dosis des Bakterien- Giftes injizieren und sie blieben am Leben. Das Gift wurde eben durch die Fluoreszenz des Eosins unwirksam. Eine schwächere deletäre Wirkung auf das Diphtheriegift haben das Fluoreszein und das Methylenblau. Eine mit Tetanusantitoxin in analoger Weise durchgeführte Versuchsreihe ergab ähnliche Resultate. Es wurde die zehnfache Menge der Totalen Dosis vertragen. Die praktischen Schlussfolgerungen? Tappeiner hat es mit Erfolg versucht, seine Befunde zu verwerten. In Wirklichkeit gibt es vier Bakteriengifte; man kann sie nicht mit Eosin und. dgl. versehen, weil man sie ja nicht zur Verfügung hat. Aber die Tiere kann man mit den Farbstoffen vorbehandeln. Man injiziert gesunden Tieren Eosin oder Methylenblau. Danach wird das Toxin eingespritzt. Setzt man nun die Tiere der Sonne aus, so ertragen sie die einfache letale Dosis des Giftes. Die Vorbehandlung mit Eosin und Methylenblau schützt also die Tiere vor dem Vergiftungstod.”
4 Wiener Medizinische Wochenschrift Nr. 15, 1940, S. 276
“Zur Behandlung der Wunddiphtherie äußert sich Haas: In 3 Fällen — einer großen Kopfschwartenwunde, einer Pfählungswunde des Oberschenkels und einem tiefen zerklüfteten Unterschenkelgeschwür — war mit den bisher empfohlenen Mitteln (Brillantgrün, Chlorzink, graue Salbe, Höllenstein, Hypochlorid, Jodtinktur, Methylenblau, Pyoktanin, Targesin usw. kein Erfolg zu erzielen. Die Anwendung von Schwefeldioxyd in flüssiger (Sulfoliquid), beziehungsweise in pulveriger (Sulfofix Form, beides von der Chemischen Fabrik Marienfelde, G. m.b.H. Hamburg, hergestellt, brachte rasche Reinigung der Wunde und in 4. beziehungsweise 7 Tagen Bazillenfreiheit. In der Hand eines in der Wundbehandlung erfahrenen Arztes ist eine Schädigung durch dieses energisch wirkende Mittel nicht zu befürchten. (Zentralblatt f. Chir. 1940, Nr. 4.) “
Pilocarpin - DocCheck Flexikon https://flexikon.doccheck.com/de/Pilocarpin
"Das heißt nicht, dass es nicht geklappt hat, sonst hätte man es wohl nicht publiziert. "
Fehlschluss! Publiziert wurde schon immer 70-90% Blödsinn oder Lügen.
Hier muss man schon Begriffe wie "Tetaunstoxin" massivst in Frage stellen.
Woher solllen die reines Tetanustoxin gehabt haben?
Haben die nicht vielmehr Dreck injiziert, wo irgendwelche Mikroben / Bakterien drin waren?
Die meisten Farbstoffe und erst recht das MB haben antiseptische bzw. antibakterielle Wirkungen.
Deshalb schon einigermaßen plausibel, dass MB Effekte machte. Die auf z.B. "Tetanustoxin" zu beziehen ist abenteuerlich.