Angina, auch Tonsilitis genannt, ist eine bakterielle Infektion der Mandeln.
Methylenblau ist antibakteriell und schmerzstillend.
Jetzt zählen wir 1+1 zusammen und bepinseln die Mandeln mit Methylenblau (ohne zu würgen).
Ich habe noch einen letzten Hinweis auf diese Behandlungsmethode 1980 gefunden, bevor sie in Vergessenheit geraten ist.
1 Die Stunde, November 1931
“Eine neue Behandlung der Angina
Pinselung mit Methylenblau
Die Bezeichnung „Angina“ ist, wenn man von den unter dem Namen der Angina pectoris bekannten Anfällen von Herzangst bei Verkalkung der Herzkranzgefäße absieht, ein Sammelname für alle Infektionen, die in der Gegend der Rachenmandeln auftreten und gewöhnlich mit mehr oder weniger stark ausgeprägten Störungen des Allgemeinbefindens wie Fieber, Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen einhergehen. Man muss daher wegen der einzuleitenden Behandlung und aus volkshygienischen Gründen die einzelnen Formen der Angina nach ihren Ursachen scharf voneinander trennen: die blaurote Verfärbung, die den Scharlach ankündigt, den schmierigen Belag der Diphtherie, die Geschwüre der syphilitischen Angina und die Eiterpfröpfe der banalen Mandelentzündung. Die Unterscheidung erfolgt nach dem klinischen Bilde, in Zweifelsfällen noch sicherer durch die mikroskopische Untersuchung des Rachenabstrichs auf den Erreger. Man verabsäume daher nie, schon zu Beginn der Erkrankung den Arzt zu berufen und von ihm die Vornahme eines Rachenabstrichs zu fordern, dessen mikroskopische Untersuchung kaum zehn Minuten in Anspruch nimmt. Am häufigsten sieht man, besonders in der grippegefährdeten Jahreszeit, unter mehr oder minder stark ausgeprägter Störung des Allgemeinbefindens an den hochentzündeten Mandeln zahlreiche Eiterpfröpfe, die ungefährlichste Art der Angina, an die sich jedoch nicht selten Komplikationen wie Nierenentzündung, Rheumatismus und Herzleiden anschließen. Durch einen Zufall gelang es nun dem Elberfelder Arzt Dr. Ispert, wie er in der „Münchener Medizinischen Wochenschrift“ berichtet, den bisher bekannten Heilverfahren der gewöhnlichen Angina (Gurgelungen mit Wasserstoffsuperoxyd oder essigsaurer Tonerde, Umschlägen und schweißtreibenden Mitteln) ein verblüffend einfaches Mittel anzureihen, die Pinselung mit Methylenblau, die er das ernstemal wegen Verdachtes auf Plaut-Vincent-Angina, eine der seltensten Formen, vornahm. Obgleich der Rachenabstrich seinen Verdacht nicht bestätigte, erlebte er die freudige Überraschung, daß das Fieber schon am nächsten Tage zur Norm abgefallen, die übrigen ziemlich erheblichen Krankheitsbeschwerden weitgehend gebessert und der Belag bis auf kleine Bestehen geschwunden waren. Auf Grund dieses Erfolges wiederholte Ispert das Verfahren auch in anderen Fällen von bestimmt einfacher Angina, stets mit dem gleichen günstigen Ergebnis der beträchtlichen Milderung und Abkürzung des Krankheitsverlaufes. Abgesehen von der beschleunigten Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit, verdient die Pinselung mit Methylenblaubesondere Beachtung bei der Behandlung kleiner Kinder, die noch nicht oder noch nicht gut gurgeln können.“
2 Neues Wiener Journal N. 15628, 25. Oktober 1931, S. 22
“(Neuartige Behandlungsmethode der Halsentzündung.) Eine sehr wirksame, bisher nicht angewendete Behandlungsweise der gewöhnlichen Halsentzündung empfiehlt Dr. Ispert in der „Münchener Medizinischen Wochenschrift.“ Durch Pinselung mit dem bekannten Farbstoff Methylenblau hat er leichtere und schwere Fälle von Angina dermaßen günstig beeinflusst, dass schon am nächsten Tage nach der Pinselung ein äußerst günstiger Umschwung zu konstatieren war: an Stelle des hohen Fiebers wieder normale Temperatur, die Beläge im Hals bis auf kleine Reste geschwunden, das Allgemeinbefinden, außerordentlich gebessert. Zur Pinselung wird eine gesättigte Methylenblaulösung verwendet. Die Bereicherung der Anginabehandlung um ein wirksames Mittel ist höchst willkommen, zumal wenn man bedenkt, dass aus einer „gewöhnlichen“ Halsentzündung, aus einer „einfachen“ Angina recht böse Komplikationen hervorgehen können. Die Pinselung mit Methylenblau kann nur vom Arzt durchgeführt werden. Dr. R.”
3Die Woche Nr. 671, 24. Oktober 1980, S. 6
“Kleine Kinder werden mit Methylenblau oder Mandellösung gepinselt.”
https://adt.arcanum.com/
https://adt.arcanum.com/
doch watt nüx kost' datt is ooch nüx! (hab keinen Abrechnungskatalog mehr, mal `nen HNOler fragen, was er für 3 min Pinseln bekommt...)