Disclaimer
Eigentlich müsste ich Gutachten schreiben und mich durch weitere Schadmechanismen arbeiten. Aber ab und zu ein wenig literarisch satirische Entspannung ist schon nett und mein Stapel ungelesener Paper so frustrierend hoch, dass ich ein wenig Ablenkung brauche.
Und, naja, der Dr. Osten konnte es sich nicht verkneifen, genau wie die anderen, die mitgemacht haben, seine Sicht der Dinge präventiv als Buch zu veröffentlichen. Das ist schon irgendwie lustig. Manche Menschen lernen einfach nicht aus den Fehlern anderer.
Christians Buch heißt: „Alles Überstanden?“ und er hat es, genau wie Ugur und Özlem, von einem Reporter schreiben lassen. Christian hat nicht mit Joe Miller zusammengearbeitet sondern mit Georg Mascolo.
Georg Mascolo hat auch mitgemacht und zwar von Anfang an und das z. Bsp. für die ARD[i]. Der Georg und der Christian scheinen gut befreundet zu sein[ii]. Objektivität ist von diesem Buch also NICHT zu erwarten. Ganz im Gegenteil, hier handelt es sich um einen Präventivschlag, um die Sichtweise der Verursacher der Plandemie prominent zu platzieren. Daher haben die beiden auch einen bekannten Verlag (Ullstein), während mich sogar Kopp und Rubicon abgelehnt haben und das war auch gut so. Ich bin bei Hesper sehr glücklich.
Keine Ahnung, was der Christian und der Georg sich davon versprochen haben, dieses Buch in Gesprächsform zu veröffentlichen. Schon das Vorwort seines Buches reicht für ein lustiges, satirisches Kapitel.
Ich befürchte jedoch, das könnte so ausarten wie bei Ugurs Buch, daher habe ich mir eine Co-Autorin ins Boot geholt, die mich unterstützen wird, weil sie den Christian aus ihrer Unizeit noch persönlich aus der Raucherpause auf dem Balkon kennt und selbst Wirrologin ist und nicht nur Protein Engineer wie ich. Bei Wirrologie ist mir das Eis zu dünn, um alleine zu arbeiten.
Nun sicherheitshalber daher ein kleiner Disclaimer für den Christian und die Anwälte, die mich vielleicht verklagen möchten, nur so zur Sicherheit.
Ich habe Anglistik studiert.
Ich hatte „Einführung in die Literaturstudien“ also „Introduction to Literary Studies“
Bei Rezensionen/Lektürehilfen bin ich als Autorin einer Lektürehilfe in einer juristisch und auch literarisch sehr bequemen Position. Lektürehilfen sind subjektiv, daher gibt es ja so viele verschiedene Lektürehilfen zu Schullektüren, die mehr über den Autor der Lektürehilfe und die Zeit in welcher sie entstand aussagen, als über das Buch, das sie beschreiben. Ein schönes Beispiel ist Goethes „Faust“. Die Lektürehilfen über die Jahrzehnte unterscheiden sich doch schon ein wenig in ihrer Sichtweise auf den alten Sack in der Midlife Crisis, der eine Minderjährige verführt, schwängert, in den Knast bringt und sie in den Selbstmord treibt. OK, vielleicht ein wenig fies. Gretchen will selbst im Knast bleiben, der Faust will sie eigentlich raus holen und retten. So ganz mies ist der alte Sack nicht und eine Beziehung mit so einem großen Altersunterschied kann durchaus funktionieren, wie man bei diversen Ex-Kanzlern sehen kann.
Daher:
Ich KRITISIERE NICHT DR. CHRISTIAN DROSTEN, sondern nur seine fiktive Repräsentation in Form der literarischen Figur.
Selbst in einer Autobiographie eines Autors sind die literarische Figur und der Autor der sich selbst im Buch beschrieben hat, zwei vollkommen verschiedene Entitäten. Die literarische Figur ist immer nur eine Kopie, nie das Original.
Offensichtlich wird dieser Unterschied bei diesem Buch dadurch, dass die literarischen Figuren, welche die beiden Autoren Georg und Christian repräsentieren, Schriftdeutsch sprechen. Kein Muttersprachler spricht Schriftdeutsch. Da gibt es immer ähms und grammatikalisch inkorrekte Formulierungen. Daher ist auch schon am Text klar ersichtlich, dass das in Christians und Georgs Buch veröffentlichte „Gespräch“ nur eine literarisch bereinigte Form eines Gesprächs darstellt und nicht das Gespräch selbst.
Selbst ChatGPT in der kostenlosen Form differenziert zwischen Autor und literarischer Figur:
ChatGPT: „Eine literarische Figur ist eine fiktive Person, die in einem literarischen Werk vorkommt. Sie wird vom Autor erschaffen, um eine bestimmte Rolle in der Handlung zu spielen und bestimmte Eigenschaften oder Charakterzüge zu verkörpern. Die literarische Figur kann Protagonist, Antagonist, Nebenfigur oder eine andere Rolle im Werk einnehmen.
Die literarische Figur unterscheidet sich vom Autor, da sie eine eigenständige Entität innerhalb des literarischen Werkes ist. Der Autor erschafft die Figur und gibt ihr bestimmte Merkmale und Eigenschaften, aber die Figur entwickelt sich im Laufe der Handlung möglicherweise weiter und kann sich unabhhängig vom Autor verhalten oder Entscheidungen treffen.
Die literarische Figur kann auch dazu dienen, bestimmte Themen oder Botschaften des Autors zu vermitteln, ohne dass sie direkt mit dem Autor identisch ist. Die Figur kann also als eine Art Stellvertreter oder Repräsentant des Autors innerhalb des Werkes dienen, aber sie bleibt dennoch eine eigenständige und unabhängige Schöpfung des Autors.“
Das heißt im Klartext:
ICH als Autor einer Lektürehilfe bin fein raus, weil ich „nur“ eine literarische Figur zerlege, die nicht existiert.
ABER
Der Autor ist verantwortlich für das, was er seine literarische Figur sagen lässt, weil sie sein Repräsentant ist und seine Botschaften verbreitet.
Ich kann nicht belangt werden.
Ich kenne Dr. Christian Drosten nicht. Er ist mir auch vollkommen egal, mich interessiert nur das Buch und die literarische Figur, die ich mir in meiner Fantasie ausmale. Wahrscheinlich wäre ich sogar enttäuscht, wenn ich Dr. Drosten einmal begegnen sollte, weil er nicht meiner Fantasieversion seiner literarischen Figur entspricht.
ABER
Dr. Drosten ist verantwortlich für das, was er sein literarisches alter Ego sagen lässt.
Hätte er doch mal die Erstsemestervorlesung „Einführung in die Literaturstudien“ besucht. Dann hätte er vielleicht noch einmal darüber nachgedacht, ob er so ein Buch veröffentlichen will.
Vielleicht sollte er mit Ugur eine Selbsthilfegruppe gründen, wo sie sich gegenseitig meine gemeinen Analysen ihrer Bücher vorlesen?
Vielleicht sollten sie dazu auch William Shakespeare und Charles Dickens einladen, die von mir auch schon ihr Fett weg bekommen haben.
[i] Mascolo, G. (2020, March 12). Coronavirus: Ein bisher unbekannter Stresstest. tagesschau.de. https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/corona-krisenstaebe-101.html
[ii] Grill, M., & Mascolo, G. (2022, March 3). Streit um Corona-Ursprung: Drosten wehrt sich juristisch. tagesschau.de. https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/drosten-corona-ursprung-101.html
Drosten is very friendly with Patrick Vallance, new Science Minister of UK.
Köstlich !