Das Krebsproblem als Selektionsproblem
Prof. von Ardenne berichtete in Stockholm über jüngste Forschungsergebnisse
1 Neuer Weg, 2. November 1967, S. 3
“Über jüngste Ergebnisse in Dresden betriebener Forschungsarbeiten zur Gestaltung der „Krebs-Mehrschritt-Therapie“ berichtete Professor Dr. h. c. Manfred von Ardenne in Stockholm auf der 7. Internationalen Konferenz über medizinisch biologische Physik und Technik.
In dem Vortrag, dessen Thematik eines der großen Menschheitsprobleme der Gegenwart darstellt, behandelte von Ardenne konkrete Wege zur Ausnützung von Selektionsprinzipien der Elektronik beim Kampf gegen den Krebs.
Zur echten Heilung der Krebserkrankung muss, wie der Wissenschaftler ausführte, die Aufgabe gelöst werden, viele Milliarden Krebszellen mit unbekanntem Ort im menschlichen Organismus so zu schädigen, dass höchstens 1000 bis 10 000 Krebszellen überleben. Das bedeutet, dass von einer Million Krebszellen höchstens eine einzige teilungsfähig bleiben darf. Gleichzeitig dürfen aber höchstens wenige Prozent der gesunden Zellen im Patientenkörper geschädigt werden. Diese Aufgabe ist nur durch eine Therapie mit extrem hoher Selektivität lösbar.
Elektronik und Radiotechnik liefern die exakten Prinzipien für die Lösung von Selektionsproblemen mit höchstem Schwierigkeitsgrad. Die Lösung besteht, wie Professor von Ardenne ausführte, darin, sehr viele selektive Einzelelemente oder -effekte miteinander zu verketten, etwa so, wie ein modernes Radiogerät nicht einen oder zwei Schwingungskreisen, sondern fünf bis zehn solcher selektiver Elemente enthält. Bisher seien beim Kampf gegen den Krebs selten mehr als ein bis zwei selektive Effekte eingesetzt worden. Darauf führte der Vortragende die bekannten Schwierigkeiten bei der Krebs-Chemotherapie zurück.
Sehr abweichend vom konventionellen Denken in der internationalen Krebsforschung entwickelte der Wissenschaftler mit seinem Mitarbeiterkreis das folgende Konzept zur Verkettung vieler selektiver Attacken gegen die Krebszellen bzw. zur Strategie des kombinierten Angriffs: Zur Erreichung großer Selektivität und einer hochprozentigen Krebszellenbeschädigung wird ein chemischer Angriff gezielt auf die wärmeempfindlichen Systeme, insbesondere die Membranensysteme der Zellen gerichtet. Dadurch erfolgt eine Art Sensibilisierung der Krebszellen gegen Wärme. Entscheidend ist dabei, dass der Angriff auf möglichst viele selektive und koordinierte Einzelattacken geringer Stärke aufgeteilt wird. Die Einzelattacken auf die wärmeempfindlichen Systeme erfolgen mit. Substanzen, deren toxische Hauptrichtungen (Giftwirkungen), verschieden sind, die aber in den Hauptrichtungen ihrer Krebszellenschädigung übereinstimmen.
Das Besondere der neuen Strategie besteht darin, dass die Schädigungswirkung jeder der vielen selektiven Einzelattacken durch den gemeinsamen Schritt einer Überwärmung des Organismus auf etwa 40 Grad Celsius (künstliches Fieber, Hyperthermie) verstärkt wird. Damit ein optimaler Schädigungseffekt eintritt, erfolgen die synchronisierten chemischen Attacken unmittelbar vor und während der Überwärmung des Körpers.
Die Mitteilungen erhielten dadurch besonderes Gewicht, dass Professor von Ardenne konkrete Angaben über die bei den chemischen Attacken einzusetzenden und selektiv wirkenden Substanzen und ihre Dosierung vorlegen konnte. Es handelt sich dabei um relativ ungiftige Stoffe, wie Vitamin K3, Diäthylstilboestrol, Methylenblau sowie eine vor kurzem entdeckte besonders günstige Substanz.
Das Fundament für das Schmieden der neuen Waffe gegen den Krebs bilden mehr als 10 000 Messungen und über 50 seit 1963 in Dresden abgeschlossene Forschungsarbeiten zu diesem Thema. Prof. von Ardenne betonte ausdrücklich, dass noch nicht abzusehen ist, wann die Forschungen zum Abschluss kommen werden. Sicher sei nur, dass mit Unterstützung des Ministeriums für Gesundheitswesen der DDR alles getan werde, um durch Schnellmessmethoden und höchsten Krafteinsatz die Zeit bis zur Erreichung dieses Zieles abzukürzen.”



....Es handelt sich um Manfred von Ardenne..Er hat in Dresden( auf dem Weißen Hirsch) seine Krebs - Mehrschritt -Therapie entwickelt. In meinem Studium der Medizinpädagogik, habe ich 1974 im Fach Biochemie eine Belegarbeit zu diesem Thema geschrieben.Ich weiß noch,das ich fasziniert von dieser Methode war. Leider habe ich nie wieder etwas von dieser Möglichkeit, den Krebs zu behandeln gehört.Ich bin erstaunt diesen Beitrag zu lesen.Es freut mich irgendwie.Dankeschön ..Mfg Uta Dubau
1966 bekamen die Ingenieure des „Trabis“ um Chefkonstrukteur Dr. Werner Lang den Auftrag, ein neues Trabant-Modell zu entwickeln...