Ein Stück, das den modernen Sehgewohnheiten am nächsten kommt. Schnelle Szenenwechsel/Schnitte gepaart mit kurzen, schnellen Dialogen ohne lange, nervige Monologe.
Umso erstaunlicher, dass es keine wirklich neue, moderne Verfilmung dieses Stückes gibt, das mit zu den besseren gehört. Vielleicht, weil die Kulissen arg aufwändig wären? Das dürfte mit CGI heutzutage aber kein Problem mehr sein. Ein meiner Meinung nach sträflich vernachlässigtes Stück.
Cleo ist eine echte Drama Queen, die Männer um den Finger wickelt. Dazu noch inclusive, politisch korrekter Patchwork Familie mit serieller Monogamie. Moderner geht es doch nicht?
Die Story selbst, da hatte Shakespeare halt keine großen Freiheiten. Sie entspricht 1:1 auch dem, wie es heute in den historischen Romanen erzählt wird, weil es halt so schon in den römischen Geschichtsbüchern steht. Historische Romane sind für gewöhnlich nicht spannend, weil jeder weiß, wie es ausgeht und wer wann welche Rolle spielen wird. Freiheiten kann man sich nur mit erfundenen Nebenfiguren herausnehmen.
Etwas irritierend fand ich Antonys Selbstmord. Selbst wenn man ihn sucht, weil klar ist, er ist er hat sich erstochen, findet man ihn im Text nicht so wirklich, auch nicht in den Regieanweisungen. Das ist so ähnlich wie der Blitzeinschlag bei Frankenstein, den muss man auch suchen und ist danach mehr als underwhelmed.
Gut zu lesen, etwas vorhersehbare Story, dafür aber mit vielen schmutzigen Witzen.

