Coriolanus ist eines meiner Lieblingsstücke von Shakespeare obwohl ich es zwangsweise im 2. Semester lesen musste (zusammen mit Beowulf). Coriolanus kam bei den andere Studenten nicht so gut an wie bei mir, weil er… schwierig ist. Er ist ein Sturkopf, scheißt auf Regeln und Konventionen und handelt nach seinem eigenen inneren moralischen Kompass und seinem Ehrenkodex als Soldat. Eine vielschichtige aber auch zwiespältige Figur, deren Handlungsweise nicht unbedingt Zustimmung ernten muss, man kann aber verstehen, warum er handelt, wie er handelt.
Endlich mal ein Stück, in dem Frauen nicht wie Vieh behandelt werden und Verhandlungsmasse sind. Hier geht es einfach um einen Terminator in einer Toga: Coriolanus.
Coriolanus ist vor allem zwei Dinge: Adelig und Feldherr. Wie bei den 1% leider üblich, geht ihm das Proletariat am A… vorbei. Sie sollen ihre Aufgabe erfüllen, Krieg führen und die Klappe halten, denn die Senatoren reden und Politik machen.
Nachdem Gaius Martius wieder einmal eine Schlacht fast im Alleingang gewonnen hat und sich so den Namen Coriolanus verdient hat (weil er die Stadt Coriolis erobert hat) will seine Mutter, dass er Konsul wird. Dafür muss Coriolanus aber nett zum Plebs sein. Seine Meinung ist eindeutig: Nur über seine Leiche werde ich mich dem Plebs anbiedern.
Die Volkstribunen sind von seiner Arroganz angepisst und sorgen daher dafür, dass er aus der Stadt geschmissen wird.
Coriolanus reagiert in etwa wie Arnie reagiert hätte: There is a world elsewhere – Hasta la vista baby. Er verbündet sich mit seinem Erzfeind und marschiert gegen Rom, nobody messes with HIM.
Coriolanus Monolog, in dem er bei der Stadt Rom kündigt ist mit der genialste Monolog den Shakespeare geschrieben hat. Und sollte ich einmal irgendwo spektakulär kündigen wollen, vielleicht lerne ich diese Passage dann tatsächlich mal auswendig, obwohl ich auswendig lernen hasse.
Die Verfilmung mit Ralph Fiennes (bekannt als Voldemort aus den Harry Potter Filmen), ist sehr gelungen modernisiert in eine Art post-apokalyptisches Italien. Fand ich damals cool… hat jetzt, nach der Corona Zeit in der Zeit der Klimahysterie und dem Albtraum der 15-min Städte ein paar neue Konnotationen bekommen, untere denen man die Verfilmung durchaus noch einmal neu betrachten kann.

