“Half a Life Time Ago” erzählt die Geschichte von Susan Dixon. Susan ist ein nettes Mädchen, nicht wirklich gut aussehend, eher durchschnittlich, aber fleißig und vom finanziellen Standpunkt her eine gute Partie.
Michael Hurst, ein junger, gutaussehender Mann, lebt bei Susans Familie, um von ihrem Vater das Handwerk des Landwirts zu erlernen, und vielleicht Susan für sich zu gewinnen. Unter den Eltern der beiden jungen Leute ist das bereits abgesprochen und geklärt, falls sich die beiden in einander verlieben sollten.
Susan hat noch einen kleinen Bruder, Will, der jedoch eher schwächlich ist und daher von Susan mit besonderer Liebe umsorgt wird. Michael jedoch kann Will nicht ausstehen und piesakt und quält ihn, wo immer er kann. Susan fällt diese Grausamkeit auf, was immer wieder zu einem Streit zwischen ihr und Michael führt.
Als Susans Mutter stirbt, nimmt sie Susan das Verspechen ab, sich um Will zu kümmern und ihm eine Mutter zu sein.
Alles scheint soweit gut zu laufen, trotz einiger Spannungen zwischen Susan und Michael. Der Tag der Hochzeit ist festgelegt, als in der Familie der Typhus ausbricht. Erst erwischt es Susans Vater, dann Susan, dann ihren Bruder Will. Susans Vater stirbt, Susan überlebt, bei Will stellt sich eine Komplikation ein und er entwickelt eine Hirnhautentzündung, die dazu führt, dass er eine starke geistige Behinderung ausbildet. Der gesunde Will war für Michael schon ein schwer erträglicher Schwächling, den behinderten kleinen Bruder will er auf keinen Fall an der Backe haben. Er stellt Susan vor die Entscheidung, er oder Will. Will soll in ein Irrenhaus, er will ihn nicht im Hause haben, zumal er auf dem Papier der Eigentümer des Bauernhofes wäre, wäre Will im Irrenhaus, gehörte der Bauernhof Susan und somit Michael. Susans Vermögen wäre damit deutlich höher als erwartet.
Susan jedoch, hat ein stark ausgeprägtes Gewissen. Sie weiß, wie es in den Irrenhäusern der viktorianischen Zeit zugeht. Das will sie ihrem Bruder nicht antun. Dass Michael seine Schwester anschleppt, um Susan ins Gewissen zu reden, macht es noch schlimmer.
Susan ist eine starke und modern Frau. Sie liebt Michael zwar, aber sie stellt ihre Gefühle nicht über ihr Gewissen. Sie weiß, dass Michael einen grausamen Charakterzug hat und sie ist clever genug, die Kurve zu kriegen bevor es zu spät ist. Susan bleibt lieber Single, managd den Bauernhof alleine und wird eine der besten und angesehensten Landwirtinnen in der Gegend. Das Vermögen macht sie bis ins hohe Alter noch attraktiv für jüngere Männer, aber sie weiß, die lieben nicht sie, sondern nur ihr Geld. Bewundernswert für eine Frau dieser Zeit, beschließt Susan alleine zu bleiben und ihr eigenes Ding zu machen, ohne Mann, frei und selbst bestimmt. Susan ist aber nicht hart oder kaltherzig, sie ist einfach ein Einzelgänger und Frauen gegenüber solidarisch. In dieser Solidarität zu Michaels Witwe findet sie letztendlich auch ihr Glück, ganz ohne Mann.
Eine Kurzgeschichte über eine starke, unabhängige Frau, die weiß, dass sie nicht schön ist, nicht begehrenswert, aber gut in dem, was sie tut: Landwirtschaft.