In dieser Kurzgeschichte von 1858 erzählt Elizabeth Gaskell, die Geschichte der vorletzten und letzten Generation, die unter den Folgen eines Fluchs leidet, mit den Owain Glyndŵr (letzte Fürst von Wales, Aufständischer gegen die Herrschaft der Engländer über Wales, heute noch der walisische Nationalheld) Rhys ap Gryfydd, einen Freund, belegt hatte, weil er ihn an die Engländer verraten hat.
„'I doom thee to live, because I know thou wilt pray for death. Thou shalt live on beyond the natural term of the life of man, the scorn of all good men. The very children shall point to thee with hissing tongue, and say, "There goes one who would have shed a brother's blood!" For I loved thee more than a brother, O Rhys ap Gryfydd! Thou shalt live on to see all of thy house, except the weakling in arms, perish by the sword. Thy race shall be accursed. Each generation shall see their lands melt away like snow; yea, their wealth shall vanish, though they may labour night and day to heap up gold. And when nine generations have passed from the face of the earth, thy blood shall no longer flow in the veins of any human being. In those days the last male of thy race shall avenge me. The son shall slay the father.'“
Owen Griffiths und seine Frau hatten zwei Söhne: Llewellyn und Robert. Robert sollte Priester werden, Llewellyn sollte das Gut erben. Llewenlly stirbt aber nach einem Trinkgelage. Robert heiratet und bekommt eine Tochter (Augharad) und einen Sohn (Owen). Jahrelang ist Robert alleinerziehender Vater, sehr modern eigentlich. Er nimmt seinen Sohn überall hin mit, die beiden sind ein Herz und eine Seele. Es scheint, als wenn der Fluch seine Kraft verloren hat. Dann heiratet Robert aber ein zweites Mal, und diesmal leider eine Frau, die sich als böse Stiefmutter erweist und Owen das Leben zur Hölle macht, weil sie schon einen eigenen Sohn hat (surprise!). Und auch nicht wirklich überraschend, dieser Sohn ist ein echtes kleines Miststück:
„was one of those selfish, observant, mocking children, over whose feelings you seem to have no control; agile and mischievous, his little practical jokes, at first performed in ignorance of the pain he gave, but afterward proceeding to a malicious pleasure in suffering, really seemed to afford some ground to the superstitious notion of some of the common people that he was a fairy changeling.”
Owen sieht zu, dass er Land gewinnt und treibt sich lieber draußen herum, als daheim zu sein. Es kommt, wie es kommen muss. Owen verliebt sich, heiratet heimlich. Alles sieht rosig aus. Er bekommt einen kleinen Sohn und genießt sein heimliches Glück, von dem seine Stiefmutter natürlich weiß und nur auf den richtigen Augenblick wartet, dieses Geheimnis seinem Vater zu stecken. Der Fluch nimmt daraufhin seinen tragischen Lauf.
Eine faszinierende Geschichte. Einerseits eine klassische Revenge Tragedy (wenn auch nicht als Theaterstück). Owen ist zumindest aus gehobener sozialer Schicht und hat einen klassischen Fehler: Er wurde von seinem Vater als Kind zu sehr verhätschelt, vergöttert und verwöhnt. Er hat nie gelernt zu arbeiten und sich selbst zu erhalten, daher muss er dieses Versteckspiel mit seiner Frau spielen, oder arm sein. Der Fluch setzt eine Reihe unglücklicher Ereignisse in Gang, die zu seiner Erfüllung führen.
Oft wird diese Geschichte als Gothic short story in Anthologien verwendet. Aber es gibt keine Schlösser, keine damsel in distress, keine Entführung, keine Geheimgänge, das Prinzip des Sublime kommt eigentlich fast nur im vorletzen Satz zu tragen (tossing darkness) und vielleicht in „The house of Bodowen has sunk into damp, dark ruins“, was ein wenig an „House of Usher“ erinnert.
Diese Geschichte erinnert eher an die tragischen Liebesgeschichten aus Shakespeare, eine revenge tragedy mit Elementen aus den Grimm’schen Märchen wie der bösen Stiefmutter, die ihren eigenen Sohn lieber mag, als den Stiefsohn, aber eben als Kurzgeschichte.
Romantisch, düster und tragisch und auch heute noch eine wunderbare Kurzgeschichte, die leider kaum einer kennt.